Vorab:
Zum mittelalterlichem Lagerleben gehört auch, daß
man Feuer mit den damaligen Techniken entzündet. Das ist ein
Schauspiel, daß nicht nur von Touristen bestaunt wird, sondern es
dürfte auch spannend sein, diese Techniken zu erlernen. Wissen sich
anzueignen ist immer lobenswert !
Im
Mittelalter benutzte man in der Regel, des „Feuer schlagens“.
Dies geht schneller als die bereits in der Steinzeit bekannten
Methoden (2 Steine aneinander schlagen bzw. 2 Hölzer gegeneinander
reiben).
So
funktioniert das „Feuer schlagen“:
Man
benötigt dazu:
- 1 Schlageisen
- etwas Zunder (2 Alternativen: a) Grasrohrkolbensamen, b) getrocknete Brennesselstengel)
- einen Feuerstein
- etwas Stroh
- ein paar Holzspähne
- kleine und große Holzstücke
Zunderherstellung:
Als
Zunder benutzte man früher einen Baumpilz, den man trocknete und
dann als Zunder nutzen konnte. Zunder steht unter Naturschutz.
Daher
muß man Zunder anders herstellen, was übrigens einfacher geht, als
mit dem Baumpilz, nämlich mit Baumwolle !
Wenn
man Baumwolle als Zunder brauchen möchte benötigt man mehrere
Stücke Baumwollstoff (z.Bsp.: Jeansstoff) in der Größe von etwa
3x3cm und eine Blechdose, die ein Loch im Deckel hat, wo man ein
Stöckchen oder Holzspann hineinstecken kann um es zu verschließen.
Zuerst legt man die 3x3cm großen Stofffetzen in die Blechdose. Dann
verschließt man die Dose und legt sie in ein Feuer (das eigene kann
es ja noch nicht sein). Nach kurzer Zeit steigt aus Loch Rauch auf.
Wenn dann nach einiger Zeit die Dose aufhört zu Rauchen, muß das
Loch im Deckel mit einen Holzspann verschlossen und aus dem Feuer
herausgenommen werden (Vorsicht! Heiß!!). Nachdem die Dose abgekühlt
ist, kann sie geöffnet werden und der Zunder (die Baumwollfetzen
sind nicht verbrannt, sondern nur verkohlt) ist fertig. (Wenn der
Zunder nicht genutzt wird, wäre es besser, wenn er trocken gelagert
wird, denn wer er feucht wird, ist er unbrauchbar!)
Technik
des Feuerschlagens:
Um
den Zunder anzuzünden, legt man den ihn auf den Feuerstein möglichst
nah an der Schlagkante. Dann schlagt man mit dem Feuerstahl an der
Kante vom Feuerstein vorbei, wobei sie berührt werden soll. Beim
vorbeischlagen an der Kante entstehen Funken und wenn dann ein Funke
auf den Zunder fällt fängt dieser dann an zu glühen (das
vorbeischlagen muß eventuell mehrfach gemacht werden, da nicht jeder
Funke den Zunder anzündet!). Sollte der Zunder endlich glühen nimmt
man ihn vorsichtig vom Feuerstein runter und legt ihn in die Mitte
des Strohs, welches man anschließend aufnehmen sollte. Nachdem man
dann das Stroh mit dem Zunder in der Mitte in der Hand hat, muß man
vorsichtig hinein pusten, wobei sich das Stroh recht zügig entzündet
(nicht erschrecken!). Sollte das Stroh dann brennen legt man es in
die dünnen und trockenen Äste, so daß sie sich auch entzünden.
Nach und nach kann man dann weiter und auch größere Äste
nachlegen, die sich im günstigen Fall ebenfalls entzünden.
Den
Kindern sei jedoch gesagt: Bitte niemals ohne Aufsichtsperson Feuer
machen. Sonst geht‘s Euch wie dem Paulinchen bei Wilhelm Busch !
Wer die Geschichte nicht kennt -> Bitte nachlesen.
...
am Rande
- Sprichwort: „Das brennt wie Zunder“
- Zunder ist ein Pilz, der im getrocknetem Zustand schnell entflammbar ist. Zunder war der Schnellanzünder im Mittelalter.
- Kleine Wortkunde:
- Feuerzeug: Das ist alles, was man benötigt, um Feuer zu machen. Beispiel: Schlageisen, Feuerstein und Zunder
- Handwerkszeug: Alles Zeug, was notwendig ist, um sein Handwerk ausüben zu können.